Stetten, ein beschaulicher Ort in der Nähe von Korneuburg bei Wien ist eigentlich bekannt für seine Fossiliensammlung aus der Zeit, als diese Gegend noch ein Meer war. Im Industriegebiet befindet sich eine Firma, die sich ebenfalls mit Historie beschäftigt, wenn auch aus wesentlich näheren Zeitepochen. Mit Motorrädern von Puch zum Beispiel, einer Ur- Österreichischen Firma, die seit 1987 nicht mehr existent ist. Das Gebäude ist sehr komplex und es ist auch für Branchen-Insider erstaunlich, dass ein derart großer Betrieb, der sich weitgehend nur mit dieser Marke beschäftigt, so groß sein kann. Dabei begann alles eigentlich aus einem Hobby heraus, wie der nun pensionierte Gründer von RBO (Restaurierungsbedarf für Oldtimer) Hermann Stöckl erzählt. 1991 restaurierte der damalige Landesbeamte in seiner Freizeit Motorräder, hauptsächlich Doppelkolbenmodelle der Marke Puch. „Irgendeinmal habe ich von einer Hebebühne gehört, die nach einer Geschäftsauflassung zu ersteigern sei“ erzählt er weiter, Der Nachlassverwalter fragte, ob Stöckl nicht auch gleich den ganzen Lagerbestand an Puch- Teilen mit kaufen wollte, nachdem der Preis stimmte, willigte er ein. Dann ging alles Schlag auf Schlag. 1994 wurde die Firma RBO als Nebenerwerb gegründet und die Privatgarage mit 20 m² adaptiert. 1995 wurde auf zuerst auf 100m², dann in den Folgejahren auf 300m³ erweitert und der sichere Beamtenjob an den Nagel gehängt. Im Jahr 2000 reichte auch das nicht mehr, in Tresdorf wurde ein Grundstück erworben und 2002 eine veritable Halle mit Werkstätte und Lagerraum aufgestellt. Hier waren etwa 1800m² verfügbar und sie wurden durchaus auch gefüllt. Der Schwerpunkt lag und liegt heute noch auf den Nachkriegsfahrzeugen ab 1945, sowohl Mopeds als auch Motorrädern. Vor allem die mit dem Doppelkolbenmotor angetriebenen Puchs hatten es Hermann angetan, er widmet sich heute noch mit Begeisterung dem Tuning und sogar der Weiterentwicklung dieser Fahrzeuge. Renngetriebe oder elektronische Zündungen, aber auch Aluzylinder wurden entwickelt und deren Bau in Auftrag gegeben.
2003 wurde dann der neue Geschäftszweig „Tankversiegelung“ gegründet, eine Lücke, die Hermann Stöckl erkannt hatte und die mittlerweile eine weitere Säule der Firma ist. Die anfangs zu RBO zugehörige Werkstatt samt Zylinderschleiferei und dem Tankservice (Entrosten und neu lackieren) wurde 2009 an einen ehemaligen Mitarbeiter verpachtet, der aber in Sachen Oldtimer Hand in Hand mit RBO arbeitet, aber auch zeitgenössische Bikes wartet und repariert.
25 Mitarbeiter kümmern sich um Einkauf und Produktentwicklung, Technik, Versand, Marketing usw. Sehr wichtig ist auch die Betreuung der Website www.rbo.at über die man nicht nur Infos beziehen, sondern auch Käufe abwickeln kann. Der Verkauf läuft hauptsächlich online, es gibt einen Katalog, der derzeit überarbeitet wird und alle möglichen Infos über die Marken und die Aktivitäten von RBO.
Sowohl der Verkaufsraum als auch das Museum bilden auch den Rahmen für diverse Aktivitäten, die auch auf der Website zu finden sind. Heuer beginnt dies mit der 30 Jahr Feier und einer Ausfahrt am 25.Mai, gefolgt von der RBO Trophy Ende August, einem Vortragsabend im November und einem Adventverkauf in der Vorweihnachtszeit.
Bei RBO ist man zuversichtlich, dass man noch weiter Jubiläen feiern kann. An Nachfrage mangelt es bisher offensichtlich nicht und so wird Puch noch lange in Österreich und der Welt präsent sein.
Franz Farkas
Fotos Farkas, Archiv RBO
-Herr Stöckl, sie sind seit 2020 der Geschäftsführer der Firma RBO. Wie kam das?
T.S.:
(lacht) Nun, eigentlich hatte ich das nicht, oder zumindest nicht gleich vor. Papa Hermann hat mich zwar schon als Kind auf die Puch gesetzt, aber die Faszination für die Oldtimerwelt ist erst später bei mir eingeschossen. So konnte ich davor aber noch wertvolle Erfahrungen in einer „normalen“ Wirtschaftskarriere machen, die ich nun bei RBO einbringen kann. Ich habe nach meinem Studium der Betriebswirtschaft einige Jahre für einen internationalen Konzern gearbeitet.
-Wie kann man das sehen?
T.S:
Mein Vater Hermann hat mit technischer Raffinesse, persönlichem Einsatz und höchsten Anspruch an das Kundenwohl über Jahre RBO als Qualitätslieferant von Know How und Ersatzteilen etabliert.
Damit das so bleibt muss man heute einige Sachen anders machen als vor 20 Jahren.
-Hat das auch etwas mit dem Umzug von RBO nach Stetten zu tun?
T.S. Ja unbedingt. Wir brauchten dringend mehr Lagerplatz, den wir nun hier haben. Wir haben derzeit ca. 13.000 Teile von etwa 500 Lieferanten vor allem aus Europa auf Lager und es gibt auch die Möglichkeiten zu erweitern, wenn es notwendig wird.
Durch unser Sortiment (Vom Originalteil über Originalnachbau bis zu Neuentwicklungen für mehr Fahrspaß auf Puch), über das Museum, den direkten Austausch und Fachsimpelei am Ladentisch in unserem Geschäft oder bei Events pflegen wir die Kommunikation mit unseren Kunden und Leuten, die es noch werden wollen. Wichtig ist aber auch die wirklich gut funktionierende Teamarbeit bei RBO.
-Was hat sich sonst noch geändert?
T.S. eigentlich nichts. Im Kern der Firma stecken die gleichen Ansprüche, Werte und Visionen. Die DNA von RBO hat sich nicht geändert: Durch Leidenschaft & Technik Freude am Fahren von Puch vermitteln. Nur vermittelt jetzt nicht mehr nur Hermann persönlich, sondern RBO als Ganzes. Wir brennen für Puch und dafür, die Marke am Leben zu halten.
-Wie sind die weiteren Pläne?
T.S.
Wir arbeiten mit Hochdruck an einem neuen Gesamtkatalog, der erste seit 2021. Hier wird auch die Geschichte von RBO beleuchtet und wir hoffen, dass sich unsere Kunden noch besser zurechtfinden und ihre Teile schneller und präziser ordern können. Daneben sind wir bei diversen Teilemärkten vertreten und veranstalten hier in Stetten über das Jahr hinweg einige Events.
-Danke für das Gespräch
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