Dass Fiat als ersten PKW der Modellpalette den 500 elektrifizieren würde, war eigentlich nicht nur Insidern klar. Doch dass man den kleinen Tausendsassa gleich komplett erneuern würde, hat etwas überrascht.
Wir haben das Cabrio in der Top-Ausstattung „La Prima“ und dem großen Akku ausgefasst, der eine Leistung von 118 PS (87 kW) ausgefasst.
Das Cockpit wirkt trotz der Verwendung von reichlich Hartmaterial wertig und auf seine Art klar strukturiert. Und es gibt für die wichtigsten Funktionen die guten alten Knöpfe und Hebel, wie etwa für die Belüftung und Klimatisierung.
Nachhaltigkeit demonstriert die Marke bei den Sitzbezügen, die aus Recycling-Materialien bestehen, teilweise auch aus Kunststoff, der aus dem Meer gefischt wurde. Unsere „La Prima Version glänzte noch mit diversen Extras wie Türeinstiegsleisten, einer Armaturenbretteinlage in Ledernachbildung mit Flechtoptik, Abgedunkelte Scheiben hinten, Fernlichtassistent, Ledersitzen, Fußmatten, Seitenzierleisten in Chrom, 17″ Leichtmetallfelgen, einem automatisch abblendenden Innenspiegel, Voll-LED Scheinwerfern, und einer Seitenfenstereinfassung in Chrom. Warum bei alle dem Luxus die Rückspiegel nicht elektrisch anklappbar sind, blieb uns allerdings verborgen.
Nettes Detail: Anders als die meist sphärisch-technisch klingende Konkurrenz macht der Fiat 500 unterhalb von 20 km/h Musik! Fußgänger werden von der Titelmelodie aus Federico Fellinis Film „Amarcord“ vor dem Stromer gewarnt.
Vorn steigt man in den Viersitzer trotz des kleinen Fahrzeugformats kommod ein und aus, auch dank der in der niedrigsten Stellung angenehme 51 Zentimeter über der Straße montierten Sitze. Das Ein- und Aussteigen nach hinten ist trotz einer praktischen Einstiegshilfe wegen des beengten Einstiegsbereichs nicht so leicht. Immerhin verfügt der mechanische Helfer über eine Memoryfunktion. Haltegriffe sucht man am Dachhimmel vergebens. Sehr angenehm ist, dass man zumindest vorn deutlich mehr Bewegungsfreiheit hat als im Benziner-Modell und es mehr Verstaumöglichkeiten für Kleinkram gibt. Passagiere bis zu 1,95 Meter sind gut untergebracht. Auf der Hinterbank haben eher nur Kinder Platz, vor allem, wenn vorne ausgewachsene Zeitgenossen sitzen.
Auch der Kofferraum ist eher bescheiden, 170 Liter reichen gerade einmal für zwei Getränkekisten. Die Ladekabel schränken den Platz zusätzlich ein. Klappt man die Rückbank um und beschränkt sich auf den Stauraum bis zur Fensterunterkante, was aus Sicherheitsgründen empfehlenswert ist, lassen sich immerhin bis zu 460 Liter verstauen.
Im Fahrbetrieb ist der 500e ein angenehmer Begleiter. Zweimal den „D“ Knopf drücken und schon geht’s los. Wie bei einem Elektroantrieb üblich, ist die Beschleunigung recht flott und man hat das Gefühl, dass das Auto wesentlich leichter ist, als die immerhin knapp 1,5 Tonnen, die er immerhin auf die Waage wuchtet. Vor allem in der Stadt und an der Ampel ist es eine echte Freude, mit dem Kleinen wegzusurren, knappe 9 Sekunden vergehen bis zum Erreichen der 100 Km/h Marke. In knapp einer Sekunde beschleunigt der Wagen von 15 auf 30 km/h, bei 150 ist aber Schluss mit Lustig. Das reicht auch auf der Autobahn, um so manches Strafmandat verbucht zu bekommen, kostet im Übrigen auch Reichweite. Das Fahrwerk ist eher sportlich straff abgestimmt, kurze Bodenwellen werden spürbar an das Rückgrat der Besatzung weitergereicht, nur die Lenkung könnte etwas direkter sein. Vom Antrieb hört man eigentlich nie etwas, allerdings sind die Fahrgeräusche bei geöffnetem Verdeck natürlich direkt hörbar, auch wenn es geschlossen ist, wird man über die Abrollgeräusche und dem übrigen Straßenlärm nur wenig verschont.
Um mit der verfügbaren Energie bestmöglich hauszuhalten, stellt der Fiat natürlich auch diverse Fahrstufen zur Verfügung. Sie heißen: Normal, Range und Sherpa. Bei „Range“ rekuperiert der Antrieb mehr Energie als bei „Normal“, indem er stärker abbremst, sobald der Fahrer vom Gas geht. Damit ist auch das sogenannte „One-Pedal“-Fahren möglich, der 500 bremst bis zum Stillstand ab. Das Bremspedal hat dann einmal Pause, es sei denn bei einer ungeplanten Notbremsung. „Sherpa“ ist das Mittel der Wahl, wenn es um maximales Stromsparen und nur noch ums Ankommen geht. Dann schleicht der 500er mit maximal 80 km/h zum Ziel, Klimaanlage und Sitzheizung werden deaktiviert.
Mit an Bord sind natürlich auch eine Vielzahl an Assistenzsystemen wie etwa Müdigkeitswarner und Tempolimiterkennung, Spurhalteassistent usw. Auch bei der Konnektivität hat man sich keine Blöße gegeben, vor allem weil man ja vor allem junge und jung gebliebene Kunden ansprechen will. Via Smartphone lässt sich der Ladezustand abfragen und ein Ziel ans Navi schicken. Der kleine Fiat kann auch als Internet-Hotspot für bis zu acht Endgeräte dienen. Und wenn das Fahrzeug gestohlen wird, wird der Besitzer sofort über das Smartphone informiert.
Das leere Batteriesystem ist daher zwar nach rund 24 Minuten zu etwa 80 Prozent geladen, für die weiteren knapp 20 Prozent sind dann allerdings gut zusätzliche 30 Minuten erforderlich. Das heißt: Die vollständige Ladung ist erst nach über einer Stunde abgeschlossen. An gewöhnlichen Wechselstromsäulen nimmt sich der Fiat bis zu 11 kW – auch das ist besser als bei der Konkurrenz. Hier dauert eine Vollladung vier Stunden und 15 Minuten. Am nicht empfehlenswerten Schukostecker zu Hause mehr als 18 Stunden.
Demnächst bekommt der Mini-Stromer aus Turin ein Geschwisterchen. Fiats sportliche Schwester Abarth bringt eine eigene Variante des E-Kleinstwagens 500 Elektro auf die Straße, wir haben darüber schon berichtet.
Fazit
Wie auch schon sein Benzinbruder, der als Hybris weiter erhältlich sein wird, ist der Elektro-500 ein echter Hingucker, speziell als Cabrio. Hier ist er eigentlich konkurrenzlos im derzeitigen Angebot. Allerdings hat das seinen Preis. Für unseren Tester müssen mit einigen Extras immerhin 43.760 Euro auf das Konto des freundlichen Fiat Händlers überwiesen werden.
Der Wagen befindet sich in der Energieeffizienzklasse A+. Das bedeutet, dass das Auto durchschnittlich weniger als 37% CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Wagen mit 1480kg . Für die Berchnung ist nur das Gewicht des Wagens, nicht aber die Leistung (kW/PS) relevant. Dieser Wert sagt nichts über den Verbrauch (Liter/100km oder kwh/100km) des Wagens aus. Der Wert zeigt nur, dass der Wagen im Vergleich zu einem Wagen mit identischen Gewicht mehr oder weniger Treibstoff benötigt. |
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