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Test: DERBI MULHACEN 659

Offensichtlich feiern sie nun wieder  fröhliche Urstände, denn auch BMW hat mit der XTrail einen Scrambler im Programm. Derbi geht die Sache wesentlich stilvoller an, die Mulhacen  (benannt nach dem höchsten Berg Festland-Spaniens) ist ein Feuerwerk an zündenden Design Ideen. Etwa der mächtige Auspuff- Endtopf  der sich schnurgerade und hochgelegt nach hinten zieht, oder rot weiße Tank Sitzbank-Kombination und die mächtige Alu- Schwinge. Feinste Zutaten wie etwa die radial verschraubte Bremszange und die Wave Scheibe im Vorderrad, ein teures Sachs Federbein hinten und selbstverständlich eine USD Gabel vorne  vermitteln ein echtes Qualitäts- Feeling, das man der Mopedmanufaktur gar nicht zugetraut hätte. Mit den 18 Zölligen Enduroreifen wirkt die Mulhacen nahezu stämmig, die Angst der Kurzbeinigen Zeitgenossen vor Motorrädern dieser Art verschwindet blitzartig, die Sitzhöhe ist mit 830 mm zwar moderat ausgefallen, die Sitzposition ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Man sitzt im Motorrad, die Beine weit hinten und hoch oben, ganz im Gegensatz zu der klassischen Scrambler-Pose mit den berühmten rechtwinkeligen Knien. Dazu kommt ein recht breiter Lenker, der das Führen des Motorrades zum Kinderspiel macht.  

Das Herzstück der Spanierin ist ein alter Bekannter von Yamaha, das XT 660 Triebwerk wird in Italien gefertigt und bekam für den neuen Einsatzzweck eine neue Airbox und eine andere Einspritzsoftware spendiert. Damit hängt der Single sauber am Gas und reagiert schon ab 3.000 U/min-1 , auch im fünften und letzten Gang. Dabei nehmen die Vibrationen langsam zu aber sind nie wirklich aufdringlich. Mit kerniger Klangkulisse geht aus dem urbanen ins ländliche Gebiet, dort, wo die Straßen geflickt und die Radien eng sind. Hier ist die Mulhacen in ihrem wahren Element. Enge

 Kehren, Abzweigungen im letzten Moment und Ähnliches lassen auch wesentlich stärkere Bikes alt aussehen, das Handling ist schon fast etwas zu viel des Guten. Ist auch kein Wunder, denn der Radstand von 1.386 mm zählt zum Kürzesten der Klasse. Dazu kommen die recht schmalen 18- Zöller, die der Kurvenwilligkeit des Motorrades ebenfalls recht zuträglich sind. Die Bremsanlage hält übrigens was sie optisch verspricht, die Brembos bringen den Vorderreifen jederzeit zum Pfeifen. Dazu sind sie fein dosierbar und überraschen auch nicht unangenehm bei langen Paßabfahrten.

Ein Scrambler gehört natürlich auch auf unbefestigten Grund und hier zeigen sich schnell die Grenzen des Konzepts. Die doch recht kurzen Federwege beschränken die Ausflüge auf Feldwege und Forststraßen, mehr will man der schönen Senorita auch gar nicht zumuten.

Zumuten sollte man auch einem Sozius nicht die hintere Sitzbankhälfte, wer Streit vermeiden will, läßt den formschönen Heckbürzel montiert.

Wie viele der heuer 1500 geplanten 660er hierzulande Freunde finden werden, steht in den Sternen, die kleineren Schwestern mit 250 und 125 cm³ werden es vielleicht leichter haben. Sie sind bei gleicher Optik wesentlich preiswerter, denn mit immerhin 8.100 Euro liegt sie im klar im oberen Bereich der Klasse. 

 

Preis: 8.100 €

Motor: Einzylinder viertakt, DOHC, Steuerkette, flüssigkeitsgekühlt, vier Ventile/Zylinder, elektronisches Motormanagement,
Hubraum:  660 cm3,
Bohrung/Hub: 100,0 x 84,0 mm
max. Leistung: 47 PS/ 34,6 kW bei 6.250 min-1,
max. Drehmoment: 55 Nm bei  5.500 min-1,
Verdichtung: 10,0:1,

Kraftübertragung:  Mehrscheiben Naßkupplung, Fünfganggetriebe, Kette

Fahrwerk: Stahlrohrahmen, Telegabel USD Standrohr ø 43 mm, Zweiarmschwinge aus Alu, Zentralfederbein mit Hebelsystem
Bremsen: v: Einzelscheibe wave Design, ø 320 mm, h: Einzelscheibe wave Design ø 245 mm,
Bereifung: v: 110/80-ZR 18 , h: 150/70- ZR18

Gewicht:  162  kg trocken,
Sitzhöhe: 830 mm
Radstand:  1386 mm
Tankinhalt: 12  l

Vmax: ca. 170 km/h   

 

Franz Farkas

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Franz Farkas

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