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Dodge Caliber CRD SXT (Test)

Und doch soll es sie ab sofort geben. Den Anfang macht der Caliber. Er soll jene Kundschaft ins Lager des Chrysler Konzers locken, die sich mit den arrivierten Marken nicht identifizieren können oder wollen und bewußt eine Alternative suchen.
Eines vorweg: die Designer haben es wirklich geschafft, echtes amerikanisches Design mit der Kleinheit eines europäischen Mittelklasse-Autos zu verheiraten. Der Caliber wirkt von weitem viel größer als er in Wirklichkeit ist. Zudem bleibet der Eindruck eines „gechoppten“ SUVs, also eines Autos, bei dem man nachdrücklich die Dachlinie gestutzt hat. Vor allem von der Seite wirkt der Dodge recht eigenständig, der typische Grill mit dem Fadenkreuz setzt ebenfalls einen guten Akzent. Etwas zerklüftet wirkt das Heck, kantig und damit modern zwar, aber etwas unruhig in der Linie. Kleine seitliche Fensterflächen vermitteln einen Coupe-Haften Eindruck, wuchtige ausgestellte Radkästen vermitteln Kraft. Schade, daß sich dieser positive Eindruck nicht im Innenraum fortsetzt. Den Insassen offenbart sich eine wuchtige Plastiklandschaft, die wahrlich kein Hehl aus ihrer niedrigen Herkunft macht. Fahrer und Beifahrer sind regelrecht eingebaut ins Cockpit, ein steil stehendes Lenkrad und ein eigenartig gebogener Schaltknüppel strecken sich dem Fahrer entgegen. Hinten sind die Platzverhältnisse dafür ausgezeichnet, das Gepäcksabteil ganz hinten allerdings schluckt höchstens einen größeren Einkauf, niemals aber das Gepäck für einen mehrwöchigen Urlaub einer vierköpfigen Familie.
Die ersten Bedienungsschritte offenbaren dafür keine Geheimnisse, auch Lüftung und Heizung sind gleich zu finden. Nach kurzer Vorglühzeit nimmt der Diesel willig und lautstark seine Arbeit auf. Er stammt von VW und arbeitet nach dem Direkteinspritzprinzip, auch wenn das Kürzel CRD am Heck einen Common Rail suggeriert. Dies ist ein reiner Marketing-Gag, alle Diesel heißen bei Chrysler CRD böse Zungen kürzen es mit „Chrysler runs Diesel“ ab.  Die Dodge- Ingenieure machen kein Hehl daraus, daß dieses Triebwerk nur die zweite Wahl ist, im Mercedes- Regal war leider nichts Passendes zu finden. Der Vierzylinder glänzt im unteren Drehzahlbereich nicht gerade mit der Urkraft, dreht aber brav und wird im oberen Bereich sogar recht lebendig. Dazu kommt ein gut abgestimmtes Getriebe, das allerdings bei schnelleren Schaltvorgängen etwas knochig wirkt. Dafür ist das Fahrwerk ungewohnt für ein amerikanisches Auto recht straff und die Lenkung recht präzise.  In schnellen Wechselkurven fällt nur die Karosserieneigung auf, doch auch sie hält sich in Grenzen. Etwas negativ fällt die eingeschränkte Sicht nach links vorne und nach hinten auf die Seiten auf, sie ist ein Produkt der eleganten Form. Doch dafür dreht man sich sicher gerne einmal mehr um, genauso wie sich die Passanten derzeit noch nach dem Caliber umdrehen.


Top:
Eigenständige Form
Sparsamer Diesel
Straffes Fahrwerk
Flop:
Plastikwüste im Innenraum
Kleiner Kofferraum
Wenig Rundumsicht
Preis: 22.665,-,

Sicherheit: Airbag für Fahrer und Beifahrer, Windowbags in der zweiten. Reihe, Kopfstützen in allen Reihen, ISOFIX-Kinderbefestigung, Reifendruck kontrollsystem

Verbrauch/Drittelmix*: 6,1 l.,

Beschleunigung 0-100 km/h*:
9,3 sec.,

Vmax: 180 km/h,

Motor: 4-Zylinder in Reihe, Diesel,  4Ventile/Zylinder, DOHC, Zahnriemen, Turbolader
Hubraum: 1.968 cm3,
max. Leistung: 120 PS/88 kW bei 4.000/min-1,
max. Drehmoment: 310 Nm von 1.750- 2.500 min-1,
Verdichtung: 10,5 :1,
Treibstoff: Diesel,
Kraftübertragung: 6-Gang, front,
Radaufhängung: v/h: Einzelradaufhängung, Querlenker,Stabilisator ,
Bremsen: v/h:Scheiben, vorne innenbelüftet
Bereifung: 215/60- R 17 ,
Gewicht: 1.500 kg,
Radstand: 2.635 mm,
L/B/H: 4.415/1.800/1.535 mm,

Tankinhalt: 51 l

 

* Werksangaben
Franz Farkas

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Franz Farkas

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