Moderne Supersportler sind eine feine Sache, mit stabilem Fahrwerk und mehr als ausreichender Leistung ist man mit einem derartigen Motorrad auf der Rennstrecke jederzeit gut motorisiert. Doch im Straßenverkehr ist die extrem nach vorne geneigte Sitzposition zuweilen eine Qual, vor allem im Stadtverkehr schmerzen bald die Handgelenke. Umbauten auf höhere Lenker sind deshalb vor allem bei den reiferen Herren immer wieder zusehen, auch aus dem Grund weil der in Ehren gewachsene „Biker-Airbag“ besser Platz findet. Aprilia, als relativ kleines Werk mit einer großen Modellpalette immer weiter auf der Suche nach neuen Marktlücken, hat natürlich auch ein derartiges Modell im Pogramm. Die findigen Techniker aus Noale beraubten dazu einer Mille ihrer Seitenverkleidung, montierten anstatt der Lenkerstummeln einen gold eloxierten Alulenker auf eine aus dem vollen gefräste Gabelbrücke und tauften den neuen Zuwachs Tuono . Lediglich die schlimmsten Schlauch- und Kabelwülste wurden unter einigen Deckeln verborgen, sonst gibt’s nun mehr oder minder freien Blick auf Rahmen und Motor. Die Sitzposition ist dank immer noch weit zurückverlegter Fußrasten immer noch sportlich genug, doch kann man nun auch gemächlich im Verkehr mitschwimmen, ohne am nächsten Tag seinen Chiropraktiker bemühen zu müssen. Weitgehend unverändert blieb auch das von Rotax stammende Zweizylinder Triebwerk, das aus einem Liter stramme 126 PS schüttelt, nur fünf weniger als im Sportler. Mit dieser Maßnahme soll mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und damit mehr Durchzug erreicht werden. Ganz ist dies aber offensichtlich nicht gelungen. Unter 3.000U/min gibt sich der Austro-Twin immer noch etwas ruppig und peitscht unwillig m,it der Kette, darüber jedoch bricht ein wahres Feuerwerk los, das sich bei Erreichen der 6000er Marke noch einmal steigert. Langsames Bummeln ist also nicht die Sache des „Donners“ wie Tuono zu übersetzen ist, wer es sportlich liebt sollte zumindest auf der Straße sehr gut auf seinen rosa Schein acht geben, denn der ist mit diesem Motorrad schneller im Häcklser als man es sich versieht. Das sportliche Fahrwerk wird der gebotenen Performance sehr gut gerecht, der serienmäßig montierte Lenkungsdämpfer unterbindet wirkungsvoll zuweilen auftretendes Kickback. Es wurde komplett mit der Showa Up Side Down Gabel vorne und dem Sachs Boge Federbein hinten komplett von der Mille übernommen und ist selbstverständlich voll einstellbar. Damit überzeugt es in allen Lebenslagen, nur wenn es etwas zu rumpelig wird beschweren sich empfindliche Gemüter über die etwas ungesunde Härte. Auch die Bremsanlage von Brembo mit den Vierkolbensätteln hat keine Mühe, den Vorwärtsdrang bei Bedarf mit Nachdruck zu zügeln. Genauso wie das Motorrad dank des furiosen Motors und der nach hinten verlegten Sitzposition auch in höheren Gängen gerne himmelwärts strebt, hebt schon ein zarter Druck auf den Bremshebel das Heck in ungeahnte Höhen.
Interessant ist die Tatsache, dass im Gegensatz zur Konkurrenz auf der Aprilia auch größer gewachsene Zeitgenossen genügend Platz finden, gefallen konnte auch die saubere Verabreitung und die vielen liebevollen Details. Lediglich die an den Verkleidungsspitzen montierten aus billigem Hartplastik hergestellte Blinker sollte man durch nachgiebige und an einer weniger Exponierten Stellen angebrachten Teile ersetzen. Preislich liegt die Tuono mit knapp 13.500 € um einen guten Tausender unter den Sportlern des Hauses, sie bietet fast die gleiche Leistung und ist universeller einsetzbar. Wem dies noch zu teuer ist, der könnte seit kurzem auch auf die kleine Schwester Tuono 125 zurückgreifen, sie sieht genauso fetzig aus und macht sicher auch genug Spaß….
Preis: € 13.499
Motor: V- zweizylinder viertakt, DOHC, 60 Grad Zylinderwinkel flüssigkeitsgekühlt, 4 Ventile/Zylinder, 2 Ausgleichswellen, elektronisches Motormanagement
Hubraum: 998cm³
Bohrung x Hub: 97 x 67,5 mm
max. Leistung: 93 KW (126 PS) bei 9.500 U/min
max. Drehmoment: 101 Nm bei 7.300 U/min
E-Starter: ja
Kraftübertragung: Sechsganggetriebe, Nasskupplung, Kette
Fahrwerk, Räder und Bremsen
Rahmen: Leichtmetall Brückenrahmen, geschraubtes Heck
Federung vorne: USD-Gabel 43 mm Gleitrohrdurchmesser
Federung hinten: Leichtmetallschwinge aus Aluprofilen mit Zentralfederbein
Bereifung: V/H: 120/70 ZR 17 / 180/55 ZR 17
Bremsen: Doppelscheibenanlage mit 320 mm Scheibendurchmesser und Vierkolbenzangen vorne, Einzelscheibe mit 220 mm Scheibendurchmesser und Doppelkolbenzange hinten
Maße und Gewichte:
Gewicht: 215 kg
Radstand: 1.415 mm
Tankinhalt: 18 Liter
Sitzhöhe: 820 mm
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